Weiterentwicklung Portfolio der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW

Regierungen haben Eckwerte für den Leistungsauftrag 2025–2028 festgelegt – Die Regierungen der Kantone Aargau, Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Solothurn haben dem Fachhochschulrat der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) den Auftrag erteilt, bis im Juni dieses Jahres den Antrag für die Leistungsperiode 2025–2028 vorzulegen. Die Auftragserteilung beinhaltet Vorhaben für einen fachbereichsspezifischen Ausbau der FHNW: Vorgesehen sind eine neue Hochschule für Informatik, die Schaffung eines neuen Bereichs Umwelt an der Hochschule für Technik, die Stärkung des Portfolios der Hochschule für Wirtschaft und die Verschiebung des Solothurner Standorts der Pädagogischen Hochschule FHNW von Solothurn nach Olten.

Die FHNW hat sich seit ihrer Gründung 2006 erfolgreich als eine der führenden Fachhochschulen der Schweiz etabliert und ist heute mit 13'329 Studierenden die drittgrösste Fachhochschule der Schweiz. Während in den zehn Jahren von 2012 bis 2021 der Studierendenbestand um durchschnittlich mehr als vier Prozent pro Jahr gestiegen ist, findet seither allerdings eine Konsolidierung statt. Eine rückläufige Entwicklung ist besonders bei jenen Fachbereichen zu verzeichnen, bei welchen die Trägerkantone aufgrund des Bedarfs an Fachkräften im aktuellen Leistungsauftrag 2021–2024 ein Studierendenwachstum vorgesehen haben. Diese Entwicklung ist einerseits der konjunkturellen Lage geschuldet, weil die aktuelle Vollbeschäftigung die Nachfrage nach weiterführenden Aus- und Weiterbildungsangeboten reduziert. Gleichzeitig spielt die Konkurrenz unter den Fachhochschulen eine erhebliche Rolle. Mit Blick auf diese Entwicklung wollen die Trägerkantone und die FHNW mit dem Leistungsauftrag 2025–2028 die Portfolioentwicklung verstärkt vorantreiben. Die FHNW verfügt mit ihrem ausgezeichneten Ruf, einer effizienten Organisation und moderner Infrastruktur über sehr gute Voraussetzungen, um eine Trendwende herbeiführen zu können.

Gründung einer eigenständigen Hochschule für Informatik

Die Erarbeitung der Eckwerte für den Leistungsauftrag 2025–2028 zur Portfolioerneuerung basieren auf einem intensiven Strategieprozess, den der Regierungsausschuss der Trägerkantone zusammen mit der FHNW im vergangenen Jahr geführt hat. Um dem Informatikstudium in der Nordwestschweiz eine höhere Visibilität zu verschaffen, soll eine neue Hochschule für Informatik mit einem Standort in Brugg-Windisch und einem nördlich des Juras (BL/BS) geschaffen werden. Sie wird den Studienbetrieb im Herbst 2025 aufnehmen, ab diesem Zeitpunkt die bestehenden Informatikstudiengänge der Hochschule für Technik übernehmen und während der Leistungsauftragsperiode 2025–2028 weitere Lehr- und Forschungsangebote aufbauen. Ziel ist, mit der neuen Hochschule die von der Wirtschaft dringend benötigten Informatikfachkräfte für die Nordwestschweiz aus- und weiterzubilden.

Neuer Bereich Umwelt an der Hochschule für Technik

Angesichts der aktuellen Herausforderungen im Bereich des Klimawandels, der Ressourcenknappheit und dem Umbau in der Energieversorgung ist als weitere Massnahme vorgesehen, die Lehre und Forschung an der Hochschule für Technik um den Bereich Umwelt zu ergänzen. Dazu werden neue Studiengänge geschaffen sowie die entsprechenden Institute und Laborräumlichkeiten aufgebaut. Der Name der Hochschule soll neu "Hochschule für Technik und Umwelt" lauten.

Entwicklungen im Bereich Wirtschaft

Die Hochschule für Wirtschaft ist nach der Pädagogischen Hochschule PH die zweitgrösste Hochschule an der FHNW. Mit ihren Studiengängen in Betriebsökonomie, Wirtschaftsinformatik, International Management, Business Artificial Intelligence sowie Wirtschaftsrecht kommt ihr eine wichtige Rolle zu, die Innovationsfähigkeit der Wirtschaft in der Nordwestschweiz zu stärken. In der Leistungsauftragsperiode 2025–2028 soll ihr Portfolio unter Berücksichtigung der Anliegen der regionalen Wirtschaft gezielt weiterentwickelt und damit ebenfalls auf den gestiegenen Konkurrenzdruck reagiert werden.

Verschiebung der PH FHNW von Solothurn nach Olten

In Absprache mit dem Regierungsausschuss hat der Kanton Solothurn bereits 2017 beschlossen, die Verschiebung des heutigen PH-Standorts von Solothurn nach Olten zu prüfen. Der Standort Solothurn ist ungenügend ausgelastet und im Vergleich zu den anderen Standorten der PH FHNW deutlich schlechter erreichbar. Mit der ab 2029 geplanten Verschiebung nach Olten kann nicht nur das Potenzial von Solothurner PH-Studierenden besser abgeschöpft werden, sondern es ergeben sich auch ein grösseres Einzugsgebiet und damit neue Akquisitionsmöglichkeiten im Mittelland.

Der Weg zur Verabschiedung des Leistungsauftrags 2025–2028

Mit der Verabschiedung dieser Eckwerte durch die Regierungen der FHNW-Trägerkantone Ende April 2023 verfügt der Fachhochschulrat über die Grundlagen, um per Ende Juni 2023 seinen Antrag für den Leistungsauftrag 2025–2028 einzureichen. Der weitere politische Prozess, in welchen auch die Interparlamentarische Kommission IPK FHNW von Beginn an einbezogen ist, mündet im Sommer 2024 in eine vierkantonale Parlamentsbotschaft zur Finanzierung der Leistungsauftragsperiode 2025–2028. Die Genehmigung des dafür erforderlichen Globalbeitrags erfolgt durch die vier kantonalen Parlamente. Auf der Grundlage von Vorarbeiten durch die FHNW erfolgt die Umsetzung nach Vorliegen der Parlamentsbeschlüsse ab dem 1. Januar 2025.

Hinweise:

Die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW)

Die FHNW hat sich seit ihrer Gründung 2006 erfolgreich als eine der führenden Fachhochschulen der Schweiz etabliert und ist heute mit 13'329 Studierenden die drittgrösste Fachhochschule der Schweiz. Als praxisorientierte Bildungsinstitution leistet die FHNW einen wesentlichen Beitrag zum dualen Bildungssystem. Sie bietet heute neun Fachbereiche in neun dafür zuständigen Hochschulen an; es sind dies die Hochschule für Angewandte Psychologie, die Hochschule für Architektur, Bau und Geomatik, die Hochschule für Gestaltung und Kunst, die Hochschule für Life Sciences, die Hochschule für Musik, die Pädagogische Hochschule, die Hochschule für Soziale Arbeit, die Hochschule für Technik und die Hochschule für Wirtschaft.

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